Alte Wege
Wenn man wieder einmal alte Wege geht, die man einst mit einem lieben Menschen ging, ist es, wie wenn leise Wehmut durch die Bäume weht und ein jeder Zweig voll Tränen hing. Wie vergoldet scheint am Weg ein jeder Stein, stummen Blicks, wie alte Freunde, grüsst man sie. Fremde Menschen kommen, und man neigt den Kopf zum Schein. Ganz von fern klingt eine längst verstummte Melodie. Eine graue Mauer schaut mit faltigem Gesicht nachdenklich durch dunkles Efeugrün, und es ist, als ob sie traumversonnen spricht: «Alte Wege soll man nie alleine ziehn.»
Fred Endrikat |